Heizöl
Heizöl ist ein flüssiger Brennstoff, gewonnen durch Rohöldestillation. Bei diesem Prozess wird das Erdöl auf bis zu 550°C erhitzt, wodurch ab gewissen Temperaturen die einzelnen Erdölkomponenten zu sieden beginnen.
Benzin siedet zwischen 50°C und 180°C wobei Mitteldestillate, zu denen auch das Heizöl EL (extra leicht) zählt, den Siedepunkt erst ab Temperaturen zwischen 170°C und 370°C erreichen. Der Vorgang findet in sogenannten Destillationstürmen statt, die bis zu 50 Meter hoch sein können. Die Türme enthalten eine Vielzahl von Destillationsböden (Glockenböden), welche mit Öffnungen versehen sind.
Die Öffnungen sind so konstruiert, dass die aufsteigenden Gase die Böden passieren können, jedoch die durch Abkühlung der Gase entstehende Flüssigkeit nicht zurück auf den nächst tieferliegenden Boden fließen kann.
Als Folge sammeln sich durch die in Richtung Turmspitze abfallenden Raumtemperaturen auf den jeweiligen Glockenböden die Produkte mit ähnlichem Siedepunkt. Diese werden dann über Rohrleitungen abgeleitet. Gase von Mitteldestillaten kondensieren aufgrund des höheren Siedepunktes schneller als Benzin. Daher sammelt sich diese Flüssigkeit auf den mittleren Schichten, wobei Benzin auf höher gelegenen Böden zu finden ist. Im unteren Bereich des Turmes ist schweres Heizöl zu finden. Nach Abfluss der jeweiligen Fragmente wird über weitere Veredelungsprozesse das jeweilige Endprodukt hergestellt.
Insgesamt kann zwischen 4 gängigen Sorten unterschieden werden (extra schwer, schwer, extra leicht, extra leicht (schwefelarm)). Die beiden erst genannten Produkte werden vor allem bei hohem Energiebedarf eingesetzt wie zum Beispiel in Ölkraftwerken oder großen Schiffen als Treibstoff. Hier wird jedoch nicht die Bezeichnung Heizöl sondern Schweröl verwendet. Schweröl ist viel billiger als Diesel oder leichtes Heizöl und hat aufgrund der Motoren- oder Befeuerungskonstruktionen trotzdem einen recht guten Wirkungsgrad.
Das Schweröl kann jedoch nur heiß verwendet werden, da der Brennstoff ansonsten eine teerartige Konsistenz aufweist. Durch den hohen Schwefelanteil und diversen metallischen Rückständen ist dieses Öl jedoch extrem umweltbelastend. Die extra leichten Heizöle (HEL) sind umgangssprachlich das „Heizöl“ welches für Ölheizungen verwendet werden. HEL schwefelarm emittiert gegenüber HEL deutlich weniger Schadstoff bei der Verbrennung und ist daher in Deutschland auch zur Standardware geworden. Schwefelarmes Heizöl wurde notwendig, da zunehmend alte Kessel gegen Brennwerttechnik ausgetauscht wurden. Die bei dieser Technik entstehenden Abgaskondensate können nur bei schwefelarmen Heizöl direkt in die öffentliche Kanalisation eingeleitet werden. Heizöl mit höherem Schwefelanteil wird zumindest in Deutschland nicht mehr produziert.